Material-Leitfaden

Entdecke die Essenz unseres Handwerks durch die Materialien, die wir für unsere Produkte sorgfältig auswählen. Von nachhaltigen Textilien bis hin zu hochwertigem Leder gewährleisten wir Transparenz in unserem Prozess und ermöglichen unserer Kundinnen und Kunden informierte Entscheidungen – ganz im Einklang mit der zeitlosen Schönheit unserer Produkte.

Leder
Unser Leder stammt von gegerbten Rohhäuten von Tieren – meist Kühen, Ziegen oder Schafen – und ist ein Nebenprodukt der Fleischindustrie. Wir haben uns verpflichtet, niemals exotische Häute zu verwenden, da diese unverantwortbare Risiken für das Tierwohl bergen. Alle Produkte mit Reptil-Effekt bestehen aus Rindsleder, das geprägt und bedruckt wurde, um exotischen Häuten zu ähneln. Leder ist empfindlich und kann je nach Weichheit leichter Kratzer bekommen. Der Gerbprozess ist daher entscheidend – er bewahrt und stärkt die Rohhaut, macht sie geschmeidig und erleichtert die Verarbeitung. Im Folgenden erläutern wir die Unterschiede der Gerbverfahren, die sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für die Menschen, die mit dem Leder arbeiten, sowie für unsere Umwelt relevant sind.

Veloursleder
Veloursleder entsteht, wenn die Lederhaut gespalten wird. Die äußere Narbenschicht wird entfernt, sodass eine weiche Innenseite mit langen Fasern und samtigem Griff entsteht. Da die Innenseite der Haut nicht so widerstandsfähig ist wie die äußere Narbung, ist Veloursleder anfälliger für Kratzer und Flecken.

Chromgegerbtes Leder
Chromgegerbtes Leder ist die gängigste Methode zur Ledergerbung. Sie ist schnell und ermöglicht ein fertiges Produkt innerhalb weniger Tage. Die Häute werden dabei mit Säure, Salz, Chromsulfat und weiteren Chemikalien behandelt. Das Leder ist weder biologisch abbaubar noch umweltfreundlich, da während des Prozesses giftige Abwässer entstehen, die die Umwelt belasten. Aus Sicht des Produktlebenszyklus ist chromgegerbtes Leder jedoch besonders langlebig. Zudem ist es widerstandsfähiger gegenüber Wasser, Hitze und Flecken.

Chromfreies Leder
Chromfreies Leder wird ohne den Einsatz von Chrom im Gerbprozess hergestellt. Dies reduziert Umweltbelastungen, sorgt für sauberere Abwässer und verbessert die biologische Abbaubarkeit. Die Eigenschaften ähneln denen von chromgegerbtem Leder, jedoch mit geringerem ökologischen Fußabdruck. Da nach der Gerbung zusätzliche Chemikalien nötig sind, um die Materialeigenschaften zu optimieren, muss das Abwasser des chromfreien Prozesses vor der weiteren Nutzung speziell behandelt werden.

Lederaußensohlen
Einige unserer Schuhe verfügen über Lederaußensohlen. Ledersohlen wirken besonders edel und lassen den Fuß atmen, da Leder eine natürliche Membran bildet. Die Abnutzungsbeständigkeit ist jedoch geringer, sodass sich die Sohle bei Nässe verformen kann. Wir empfehlen daher, vor dem ersten Tragen eine schützende Gummisohle beim Schuster anbringen zu lassen, um die Lederoberfläche zu schonen und besseren Halt zu gewährleisten.

Nicht-Leder Materialien
Vegane Lederalternativen können aus Ananasblättern, Myzelium, Kork, Apfelschalen, anderem Obstabfall oder recyceltem Kunststoff hergestellt werden. Dieses Material ist oft deutlich dünner und leichter als echtes Leder. Daher ist es weniger langlebig und sollte besonders sorgfältig behandelt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten als „nicht-Leder“ klassifizierten Materialien nicht automatisch umweltfreundlich sind. Die am häufigsten verwendeten Materialien für Kunstleder sind Polyvinylchlorid (PVC) und Polyurethan (PU), Kunststoffe auf Basis fossiler Brennstoffe. Bei Flattered arbeiten wir kontinuierlich daran, solche Materialien vollständig aus unserem Sortiment zu entfernen.

Recycelte Baumwolle
Recycelte Baumwolle ermöglicht eine effektive Wiederverwendung von Reststoffen oder Abfällen. So kann Baumwolle beispielsweise aus bereits genutzten Kleidungsstücken oder aus industriellen Vorprodukten wie Garnresten oder überschüssigem Stoff aus der Produktion gewonnen werden. Baumwollabfälle werden nach Farbe sortiert, zerkleinert und zu neuen Fasern verarbeitet. Die Fasern werden beim Recycling kürzer und schwächer, weshalb recycelte Baumwolle oft mit nicht-recycelten Fasern gemischt wird, um Stabilität zu gewährleisten. Da recycelte Baumwolle nicht gefärbt wird, ist der Energie- und Wasserverbrauch in der Produktion in der Regel geringer als bei herkömmlicher Baumwolle.

Recyceltes Polyester
Die Produktion von recyceltem Polyester verursacht weniger CO₂-Emissionen als die Herstellung von neuem Polyester und benötigt kein neues Erdöl als Rohstoff. Stattdessen wird zuvor als Abfall behandeltes Material wiederverwertet – aus Pre-Consumer-Quellen wie Faserresten während der Produktion von neuem Polyester oder Post-Consumer-Quellen wie PET-Flaschen – und erhält so ein zweites Leben. Das recycelte Polyester besteht zu mindestens 50 % aus recycelten Polyesterfasern und ist nach dem Global Recycled Standard (GRS) zertifiziert. Dieser Standard zielt darauf ab, die schädlichen Auswirkungen der Produktion zu reduzieren und sicherzustellen, dass die verwendeten Materialien nachhaltig recycelt und verarbeitet wurden.

Recyceltes Nylon
Recyceltes Nylon bietet die gleichen Vorteile wie recyceltes Polyester: Abfall wird von Deponien abgeleitet, und die Herstellung benötigt weniger Ressourcen als neues Nylon, das große Mengen Wasser, Energie und fossile Brennstoffe verbraucht. Das Material stammt aus Quellen wie alten Teppichen, Leggings oder alten Fischernetzen – eine hervorragende Möglichkeit, zu verhindern, dass Abfall in den Ozeanen landet.

Recyceltes EVA
EVA (Ethylen-Vinylacetat) ist ein leichter, flexibler Schaumstoff oder Harz, der als Polsterung in der Schuhproduktion eingesetzt wird. Recyceltes EVA wird als umweltfreundlich angesehen, da es BPA-frei ist und keine Chloride, Schwermetalle, Phenole, Latex oder andere giftige Substanzen enthält. Darüber hinaus sind EVA-Produkte weich, flexibel und chemisch beständig, wodurch sie ideal für langlebige, komfortable Schuhsohlen geeignet sind.

Kork
Kork ist ein natürliches Material, das seit über 5000 Jahren verwendet wird. Es wird aus der Rinde der Korkeiche (Quercus suber L.) gewonnen – einem langsam wachsenden, immergrünen Baum, der nur in bestimmten Regionen des westlichen Mittelmeerraums (Portugal, Spanien, Südfrankreich, Teile Italiens, Nordafrika) sowie in China gedeiht. Kork gilt als erneuerbares und nachhaltiges Material, da er geerntet wird, ohne dass der Baum dafür gefällt werden muss.